Mitte der 1980er Jahre hatte ich mich als Dienstleister für die Erledigung von Haushaltsauflösungen selbstständig gemacht. Als Anfang der 1990er Jahre in meinem Heimatlandkreis Tübingen die Mülltrennung und auch das duale System eingeführt wurde, begann auch ich mir Gedanken über einen weniger verschwenderischen Umgang mit den bei Haushaltsauflösungen anfallenden Abfällen zu machen. Der Abzug des französischen Militärs und die damit frei werdenden Gebäudeflächen eröffneten mir die Möglichkeit, im Jahr 1992 den Hausratverwertungshof zu eröffnen. Damit verfügte der Landkreis Tübingen bereits 20 Jahre, bevor die Vorbereitung zur Wiederverwendung 2012 als vorrangige Maßnahme der Abfallbewirtschaftung in die Abfallhierarchie aufgenommen wurde, über eine darauf ausgerichtete Einrichtung. 
 

Den Bürgerinnen und Bürgern wurde damit eine Stelle, an der Sie solche Abfälle, die eigentlich viel zu schade für den Müll waren, abgeben konnten. Größere oder schwerere Gegenstände wurden auch kostenlos abgeholt. Der Betrieb finanzierte sich aus dem Erlös für den Verkauf der Gegenstände. Zuschüsse des Landkreises, des Landes oder des Bundes gab es keine. Diese Einrichtung zog 1995 in ein anderes Gebäude um und existierte dort bis 2008. Bis heute bin ich seit 1992 ohne Unterbrechung in diesem Bereich der Abfallbewirtschaftung tätig. Es ist sicherlich nicht abwegig, wenn ich mich heute rückblickend als einen der Pioniere der Vorbereitung zur Wiederverwendung bezeichne. Die in über 30 Jahren erworbenen Erkenntnisse in der Praxis ermöglichen mir eine andere Sicht auf das Geschehen und die dafür geltenden abfallrechtlichen Vorgaben. Es mag daher nachvollziehbar und weniger verwunderlich sein, dass ich die Abfallhierarchie auf andere Art interpretiere als viele wissenschaftliche Studien. 

Das Dilemma der europäischen und nationalen Abfallpolitik besteht für mich hauptsächlich darin, dass es in den Verwaltungen und Ministerien unheimlich viele Menschen gibt, die ständig versuchen, „dem Papst die Bibel zu erklären“, jedoch selbst in Wirklichkeit von „Tuten und Blasen“ keine Ahnung haben.