Was möchte uns die Abfallhierarchie sagen?
Will man die negativen Folgen der Abfallerzeugung vermeiden oder verringern, dann muss man mit Abfällen entsprechend den Vorgaben der fünfstufigen Abfallhierarchie umgehen.
Vorrangige Aufgabe innerhalb des Umgangs mit Abfällen ist es, zu prüfen, ob es sich um Abfälle handelt, die für eine Wiederverwendung vorbereitet werden können. Denn mit der Wiederverwendung wird die Nutzung von dafür geeigneten Abfällen noch einmal zum selben Zweck wie vor der Entledigung aufgenommen und dadurch der Lebenszyklus dieser zu Abfall gewordenen Erzeugnisse verlängert. Darunter versteht man innerhalb der Abfallbewirtschaftung eine Vermeidung.
Sind Abfälle dagegen nicht für die Wiederverwendung geeignet und ist eine solche ausgeschlossen, dann sollen diese für eine Rückgewinnung und zur Verwertung der Stoffe und Materialien zerstört werden. Die Maßnahme des Recyclings verringert allerdings lediglich noch die negativen Folgen der Abfallerzeugung.
Damit Abfallbesitzer mit Abfällen entsprechend der fünfstufigen Abfallhierarchie umgehen können, müssen potenzielle Abfallerzeuger solche Stoffe, Materialien und Erzeugnisse, derer sie sich entledigen wollen, bereits bevor die Abfalleigenschaft durch die Entledigung eingetreten ist, getrennt halten und in eine entsprechende Sammlung geben.
Grundsätzlich ist es zur Verlängerung des Lebenszyklus von Erzeugnissen unerheblich, ob diese weggeworfen werden oder nicht, maßgeblich ist, dass diese, ob weggeworfen oder nicht, für eine verlängerte Nutzung weitergegeben werden.
Der wesentliche Unterschied zwischen der ehemals 3-stufigen und der heute 5-stufigen Abfallhierarchie besteht in einer auf die Vorbereitung zur Wiederverwendung ausgerichteten Sammlung von Abfällen.
Unter Prävention (Vermeidung) versteht man im Kontext der Abfallerzeugung also, dass der Abfallerzeuger mit allem, was zur Entledigung vorgesehen ist, so umgeht, dass der erzeugte Abfall innerhalb der Abfallbewirtschaftung vom Abfallbesitzer entsprechend der Rangfolge der Abfallhierarchie behandelt werden kann.
Aus der vom Abfallerzeuger übernommenen Abfallmenge soll der Abfallbesitzer nach Möglichkeit dafür geeignete zu Abfall gewordene Erzeugnisse für eine Wiederverwendung vorbereiten. Die anschließende Weitergabe zur Wiederverwendung zielt darauf ab, die schädlichen Auswirkungen des erzeugten Abfalls auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit zu vermeiden und eine weitere Abfallbehandlung überflüssig zu machen.
Durch die Erweiterung des Lebenszyklus von dafür infrage kommenden im Abfallaufkommen enthaltenen Erzeugnissen werden die ursprünglich zu deren Herstellung eingesetzten Ressourcen effizienter genutzt und der Verbrauch von neuen Ressourcen reduziert.
Korrekte, präzise Darstellung vom Ablauf der Vorbereitung zur Wiederverwendung (VzW).
Diese Darstellung bildet den gesamten Prozess von der Absicht bis zum Vollzug der Abfallerzeugung, über eine auf die VzW ausgerichtete Abfallbewirtschaftung bis zur Nutzung von Abfällen durch einen Wiederverwender, korrekt ab und berücksichtigt dabei auch die wirtschaftliche Realität der VzW.
Station 1: Sammlung & Abgabe
Aktion: Der potenzielle Abfallerzeuger sammelt für die Wiederverwendung geeignete, aber nicht mehr benötigte Gegenstände separat von seinen anderen Abfällen.
Übergang: Die Gegenstände werden an einen Entsorger übergeben. Hierbei ändert sich ihr Status von „Sache mit angestrebter Abfalleigenschaft“ zu „Abfall“, und die Sachherrschaft geht auf den Abfallbesitzer über.
Station 2: Vorbereitung zur Wiederverwendung (VzW)
Aktion: Der Abfallbesitzer bereitet die für die Wiederverwendung geeigneten, jedoch zu Abfall gewordenen Gegenstände durch Prüfung, Reinigung und Reparatur für eine erneute Nutzung vor.
Station 3: Weitergabe & Wiederverwendung
Aktion: Die aufbereiteten Gegenstände werden entgeltlich an einen Wiederverwender weitergegeben. Der Erlös dient der Finanzierung des betriebenen Aufwands.
Ergebnis: Die Gegenstände treten in eine neue Nutzungsphase zwischen der VzW und dem Recycling ein. Dies verlängert ihren Lebenszyklus und steht in der Abfallhierarchie ganz oben.

Die fünfstufige Abfallhierarchie bildet das Kernelement der europäischen und deutschen Abfallpolitik.
Sie dient dem Ziel, die schädlichen Auswirkungen der Abfallerzeugung zu vermeiden und Ressourcen effizienter zu nutzen.
Wesentlich ist dabei, dass die oberste Stufe, die Vermeidung, zwei unterschiedliche Handlungsbereiche umfasst: einerseits die Vermeidung der Erzeugung von Abfällen (produktseitig), andererseits die Wiederverwendung vorbereiteter Abfälle (abfallwirtschaftlich).
Die Entwicklung und Bedeutung der Abfallhierarchie
Die Abfallhierarchie bildet das zentrale ordnungspolitische Instrument der europäischen Abfallwirtschaft. Sie definiert die Rangfolge der Maßnahmen, die bei der Entstehung und Behandlung von Abfällen einzuhalten sind. Seit dem Beschluss des Rates vom 24. Februar 1997 bis zur Einführung der Abfallrahmenrichtlinie 2008/98/EG hat sich die Systematik jedoch deutlich verändert.
1. Ausgangspunkt (1997)
Im Rat-Beschluss von 1997 wurde die Abfallvermeidung als oberste Priorität genannt. Die Wiederverwendung wurde zu diesem Zeitpunkt noch der Abfallvermeidung zugerechnet.
2. Einführung der fünfstufigen Hierarchie (2008)
Mit der Abfallrahmenrichtlinie 2008/98/EG wurde die Hierarchie auf fünf Stufen erweitert. Die erste Stufe heißt seither ausdrücklich „Vermeidung“, nicht „Abfallvermeidung“. Zudem wurde die „Vorbereitung zur Wiederverwendung“ als neue Stufe eingeführt, wodurch die Wiederverwendung als Ergebnis der Vorbereitung zur Wiederverwendung klar in die Abfallbewirtschaftung integriert wurde.
3. Logische Ableitung
Aus systematischer Sicht lässt sich die Vermeidung als übergeordnetes Leitmotiv verstehen. Sie umfasst einerseits die klassische Abfallvermeidung, bei der kein Abfall entsteht, andererseits die Wiederverwendung, die über die Vorbereitung von Abfall ermöglicht wird. Damit wird deutlich, dass die Abfallwirtschaft insgesamt dem Leitgedanken der Vermeidung verpflichtet ist.
Dieses Schaubild zeigt, dass den Platz der obersten Priorität nicht mehr die Abfallvermeidung, sondern die Vermeidung einnimmt. Denn nur der Begriff „Vermeidung“ kann gleichermaßen für das Handlungsfeld der Abfallvermeidung mit dem Ziel, die Erzeugung von Abfällen zu vermeiden, stehen und gleichzeitig auch für das der auf die Vermeidung von schädlichen Auswirkungen der Abfallerzeugung ausgerichteten Wiederverwendung.
Visualisierte Abfallhierarchie (Doppeltreppe-Modell)

Dieses Modell der aufsteigenden und absteigenden Treppe verdeutlicht, dass zur Erreichung der Kreislaufwirtschaft die Schritte zur Vermeidung der Abfallerzeugung (Upstream) und die Schritte zur Vermeidung der schädlichen Auswirkungen der Abfallerzeugung (Downstream) von beiden Richtungen angestrebt werden müssen.
Erläuterung der Struktur
Vermeidung (Spitze): Die höchste Stufe fungiert als gemeinsame Zielvorgabe für alle nachfolgenden Maßnahmen. Maßnahmen zur Vermeidung sind solche, die ergriffen werden, um zu vermeiden, dass ein Stoff, Material oder Gegenstand zu Abfall wird. Aber auch solche, bevor ein Stoff zu Abfall geworden ist, um die Abfallmenge und schädlichen Auswirkungen durch die Einleitung einer auf die Vorbereitung zur Wiederverwendung ausgerichteten Sammlung von dafür geeigneten Gegenständen, derer sich ihre Besitzer entledigen wollen, zu verringern.
Linke Seite (Abfallvermeidung/Upstream): Diese Stufen beinhalten konkrete Maßnahmen, die das Entstehen von Abfällen verhindern und den Lebenszyklus von Produkten vor der Abfallerzeugung berücksichtigen sollen. Die Förderung von Ökodesign und die erweiterte Herstellerverantwortung sind entscheidend, um langlebige und weiterverwendbare Produkte zu fördern und damit Abfälle aktiv zu vermeiden.
Rechte Seite (Abfallbewirtschaftung/Downstream): Diese Stufen folgen der formalen Prioritätenfolge der Abfallhierarchie, die festlegt, wie mit Abfällen umzugehen ist, die bereits entstanden sind. Die Vorbereitung zur Wiederverwendung (Stufe 2) steht hier an erster Stelle, da sie dazu führt, dass schädliche Auswirkungen der Abfallerzeugung durch eine Wiederverwendung von dafür geeigneten im Abfallaufkommen enthaltenen Produkten egalisiert werden. Sie wird durch das Recycling (Stufe 3) abgelöst, das Abfallströme zur Gewinnung von Sekundärrohstoffen zerstört. An vorletzter Stelle steht die energetische Verwertung, welche die an letzter Stelle stehende Beseitigung vermeiden soll.


Die Themen bei abfallhierarchie.de
Im Wesentlichen geht es auf dieser Seite um die wichtige Bedeutung der Vorbereitung zur Wiederverwendung als vorrangige Stufe der Abfallbewirtschaftung innerhalb der Abfallhierarchie.
> Ein Vergleich der 3- stufigen mit der 5-stufigen Abfallhierarchie.
> Was versteht man unter dem gesamten Lebenszyklus von Produkten?
> Die wichtigste Maßnahme ist die Vorbereitung zur Wiederverwendung.
Der Zugang zu einem besseren Verständnis der Abfallhierarchie.
Nutzungsverlängerung ist nicht gleich Nutzungsverlängerung.
Das Potenzial der Nutzungsverlängerung in einer Kreislaufwirtschaft.
Warum steht die Darstellung der Abfallpyramide häufig auf dem Kopf?
Das sollte man wissen, in Bezug auf die Abfallhierarchie.
Wie funktioniert die Vorbereitung zur Wiederverwendung in der Praxis?
>Beispiele für die Vorbereitung zur Wiederverwendung in der BRD.
Hochgelobte Maßnahmen unter der Lupe der Abfallhierarchie.
Ein Wegweiser für die praktische Anwendung der Abfallhierarchie.
Mangelhafte Kenntnisse der Abfallhierarchie im Deutschen Bundestag.
45 Jahre Abfallhierarchie
Die Abfallhierarchie ist bereits über 45 Jahre alt.
In der Absicht, die Einführung einer bevorzugten Reihenfolge für die Abfallpolitik vorzuschlagen, hatte Ad Lansink dem niederländischen Repräsentantenhaus 1979 während einer Haushaltsdebatte seine Lansink-Leiter präsentiert.
Wesentlicher Bestandteil seines Vorschlags war ...
1979-2024
Die fünfstufige Abfallhierarchie
ist das Kernelement der Kreislaufwirtschaft.
Damit mehr Abfall reduziert und die Umwelt dadurch besser geschützt werden kann, zeigt die Abfallschule Zollernalb den Weg zur richtigen Umsetzung der Abfallhierarchie.

Diese Abbildung der Abfallpyramide orientiert sich an den Vorgaben von Artikel 4 Absatz 1 der Abfallrahmenrichtlinie. Da die Vermeidung an der Spitze der Abfallhierarchie steht und die Beseitigung nur den Bodensatz betreffen kann und darf, ist die Pyramide nicht auf dem Kopf stehend dargestellt.

Die Absicht von abfallhierarchie.de
Ziel ist es, das Bewusstsein für einen hierarchiekonformen Umgang mit Abfällen in unserer Gesellschaft zu fördern.
Um die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft zu vermitteln, darf sich die Abfallberatung nicht ausschließlich auf die Abfallvermeidung konzentrieren. Denn die Abfallhierarchie ist ein Regelwerk für den korrekten Umgang mit Abfällen.
Durch die Verbreitung einer fehlerhaften Grafik der Abfallhierarchie löst die Europäische Kommission als Quelle eine von den praktischen Möglichkeiten abweichende Deutung des erforderlichen Handlungsbedarfs zur Umsetzung der obersten Stufe der Abfallhierarchie aus.
Fälschlicherweise ist man dort der Ansicht, dass die Vermeidung nur der Abfallvermeidung und damit dem Umgang mit Produkten zuzuordnen ist. Das steht jedoch im Widerspruch zu Artikel 4 Abs. 1 der Abfallrahmenrichtlinie, der das Leitmotiv der Vermeidung ausdrücklich nicht nur für die Abfallvermeidung, sondern auch für die Abfallbewirtschaftung an die erste Stelle stellt.
Anleitung
Warum ist es so wichtig, dass die Abfallvermeidung nicht mit dem Grundsatz der Vermeidung innerhalb der Abfallhierarchie verwechselt wird?

Abfallhierarchie & Praxis

Was man wissen sollte.
Welcher Unterschied besteht zwischen der Weiterverwendung und einer Wiederverwendung?
Warum kann an der Spitze der Abfallhierarchie nicht die Abfallvermeidung anstelle der Vermeidung stehen?
Was würde sich ändern, wenn die Abfallvermeidung anstatt der Vermeidung an erster Stelle der Abfallhierarchie stehen würde?
Was ist abfallrechtlich eine Wiederverwendung?
Wie wirkt sich die Abfallhierarchie auf die Wirtschaftlichkeit von Reparaturen aus?
Welcher Unterschied besteht eigentlich zwischen der ehemals 3-stufigen und heute 5-stufigen Abfallhierarchie?
Welches sind aufgrund der Abfallhierarchie die besten Abfälle?
Aus Sicht der Abfallhierarchie betrachtet
Mai
2025

Infrastruktur für die Abfallvermeidung
Um den Einsatz von Mehrweggebinden zu fördern und damit die Abfallvermeidung voranzubringen, sollten ...
Januar
2025

Getrenntsammlungspflicht
für Textilabfälle / Alttextilien
Zum 1. 1. 2025 wurde EU-weit die sogenannte Getrenntsammlungspflicht für Textilien eingeführt.
Doch worin unterscheidet sich diese von der Altkleidersammlung?
Dezember
2024

Thema verfehlt
Im Auftrag des Umweltbundesamtes hatte das Institut für Sozialinnovation in Berlin eine Forschungsprojekt zur Abfallvermeidung betrieben.
Dezember
2024

Die Bremser vom BMUV
Durch die Verbreitung einer unzutreffenden Beschreibung der Abfallhierarchie behindert das Bundesumweltministerium seit Jahren den effizienten Vollzug der fünfstufigen Abfallhierarchie und bremst damit die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft aus.
Dezember
2024

Das KrWG und seine Mängel
Das Kreislaufwirtschaftsgesetz weicht in manchen Punkten gravierend von der Abfallrahmenrichtlinie ab. Dies führt zu einer Reihe von Missverständnissen.
Dezember
2024

Die NKWS (Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie)
Am 4.12.2024 wurde die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) vom Bundeskabinett verabschiedet. Für deren Umsetzung müssen alle Stationen im Lebenszyklus von Produkten berücksichtigt werden.
Doch wie viele Stationen sind in einer Kreislaufwirtschaft möglich?
Dezember
2024

Wie wichtig sind Pfandringe?
Warum tragen Pfandringe oder andere auf deren Zweckbestimmung hinwirkende Vorrichtungen zur Umsetzung der Abfallhierarchie bei?
November
2024

Die „Kreislaufflasche“ von Lidl
Der Einsatz von PET-Einwegflaschen stand zu Zeiten der dreistufigen Abfallhierarchie im Einklang mit dem Abfallrecht. Doch wie sieht das heutzutage aus?
November
2024

Die dualen Systeme (gelber Sack)
Zwar ist es richtig, dass das Verpackungsgesetz höhere Recyclingquoten vorschreibt, diese können sich jedoch nur auf solche Verpackungen beziehen, die nicht mehr in Mehrwegsystemen geführt werden können, darum aussortiert und zu Abfall werden.
November
2024

Oktober
2024

Die Tübinger Verpackungssteuer
Steht die Tübinger Verpackungssteuer im Einklang mit den Vorgaben der Abfallhierarchie?
Zunächst könnte man den Eindruck gewinnen, dass das so ist. Schaut man sich den Umgang mit den trotz der Verpackungssteuer anfallenden Abfällen an, kann man diese Frage nur verneinen.
zum Beschluss 1 BvR 1726/23 des Bundesverfassungsgerichts.
Die Abfallschule Zollernalb
Welche Bedeutung hat die Vorbereitung zur Wiederverwendung im Gefüge der Abfallhierarchie hinsichtlich des Erfolges der Kreislaufwirtschaft?
In einem einzigartigen Schulungsraum macht die Abfallschule die Umsetzung der obersten Stufe der Abfallhierarchie im Handlungsbereich der Abfallbewirtschaftung erlebbar.


Der Standort
Die Abfallschule Zollernalb befindet sich im Haus der Wiederverwendung in Haigerloch-Stetten.
Hinweis!
Es wird darauf hingewiesen, dass sich der hier über die Abfallhierarchie zur Verfügung gestellte Inhalt grundsätzlich an den Vorgaben von Artikel 4 Abs. 1 der Abfallrahmenrichtlinie orientiert.
Eine Orientierung an der Abfallrahmenrichtlinie ist notwendig, da der Text in § 6 (1) KrWG von dem in Art. 4 Abs. 1 der AbfRRL abweicht.
Laut Artikel 4 Absatz 1 der Abfallrahmenrichtlinie bildet die Abfallhierarchie die Grundlage für den Handlungsbedarf innerhalb der Abfallvermeidung und der Abfallbewirtschaftung. Im KrWG wird jedoch die Vermeidung und die Abfallbewirtschaftung aufgeführt. Da die Vermeidung laut AbfRRL das gemeinsame Leitmotiv für die Maßnahmen innerhalb der Abfallvermeidung und Abfallbewirtschaftung bildet, wird der Sinngehalt des Unionsrechts durch die Formulierung im KrWG verfälscht.
Tatsächlich steht die Vermeidung als Grundsatz und nicht als Maßnahme an erster Stelle der Abfallhierarchie, sie gibt das vorrangige Ziel für alle Handlungen innerhalb der Abfallvermeidung und Abfallbewirtschaftung vor.
Ob das Erzeugen von Abfall durch eine Reparatur vermieden oder die Abfalleigenschaft erst später im Rahmen der Vorbereitung von Abfällen zur Wiederverwendung durch eine Reparatur wieder beseitigt wird, ist absolut gleich-rangig. Beides führt zu einer Nutzungsverlängerung und damit zu einer Vermeidung im Sinne dieser obersten Hierarchiestufe.
Unter dem Begriff Abfallvermeidung werden also alle Maßnahmen verstanden, die eine Erzeugung von Abfällen vermeiden. Die an der Spitze der Abfallhierarchie stehende Vermeidung schließt jedoch auch solche Maßnahmen mit ein, die innerhalb der Abfallbewirtschaftung ein Ende der Abfalleigenschaft bewirken.

